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1957 | Nivea Creme
Die Anzeige von 1957 bewirbt die NIVEA Creme des deutschen Unternehmens Henkel. Sie beginnt im oberen Teil mit einem speziellen Hinweis:
„NIVEA meint: daß er sich immer freut, nach des Tages Mühen eine gepflegte, gutgelaunte Frau um sich zu haben.“
Neben dem Fingerzeig befindet sich eine Illustration, die Mann und Frau auf einem Sofa zeigt. Der Mann hält die Hand seiner Ehefrau.
Das zentrale Bildmotiv bildet eine Frau in Schürze vor Geschirr ab. Ihr Blick ist auf ihre Hände gerichtet. Es handelt sich um eine Hausfrau, die nach getaner Arbeit ihre Hände pflegt. Auffällig ist, dass die rechte Hand im Fokus steht – die Hand, an den sie ihren Ehering trägt.
… und danach für ihn da sein!
Die Headdline „… und danach für ihn da sein!“ bezieht sich auf die erledigte Hausarbeit und leitet den Werbetext ein.
Der Text beginnt mit einer Emphase, in der versucht wird, sich mit der Hausfrau zu sympathisieren: „Waschen, Putzen, kaltes Wasser, heißes Wasser! Arbeit ohne Ende! Und die Hände – spröde, rauh und rissig! …“. Im Anschluss folgt der NIVEA Pflegetipp: „Wenn Sie endlich die Schürze abgelegen und sich frisch gemacht haben, sollten Sie etwas für ihre Hände tun …“.
Im unteren Teil befindet sich die Produktabbildung und ein Störer („Darum nach der Hausarbeit!“) der auf das Produkt zeigt.
Fazit: Die Werbung bedient das klassische Stereotyp der Hausfrau. Der Frau wird geraten, für ihren Mann ein gepflegtes Äußeres an den Tag zu legen. Gerade an diesem Punkt entsteht für uns heute der fade Beigeschmack. Der Produktvorteil liegt nicht darin, für sich selbst gut auszusehen, sondern einzig und allein für den Ehemann.
1958 | Paral gegen Ungezieferqual
1962 | Frauengold
1973 | Jägermeister
„Ich trinke Jägermeister, weil ich mich gar nicht trau, meinem Mann das Zeugnis von unserem Kleinen zu zeigen. Jägermeister. Einer für alle.“
Die Anzeige von 1973 zeigt ein Motiv aus einer Kampagne, in der über 3500 Menschen Gründe nannten, Jägermeister zu trinken. Nach den Angaben von Jägermeister sind die Menschen authentisch und keine gebuchten Fotomodelle. Der Name der Agentur bleibt unbekannt.
Zu sehen ist eine Frau mittleren Alters im tannengrünen Shirt auf grünen Fond. In ihrer rechten Hand hält sie ein Glas mit Jägermeister und in der linken eine Flasche Jägermeister. Ihr Blick ist ernst bis ängstlich und in die Kamera gerichtet. An der rechten Hand trägt sie den Ehering. Das Tannengrün vermittelt eine spießige, aber auch eine heimatverbundene Atmosphäre.
Die Headline zeigt ein Zitat der Frau: „Ich trinke Jägermeister, weil ich mich gar nicht trau, meinem Mann das Zeugnis von unserem Kleinen zu zeigen.“ Warum die Dame Jägermeister trinkt? Damit sich der Ärger besser ertragen lässt? Damit sie mutig wird und über ihren Schatten springen kann?
Die Erziehung war auch 1973, zumindest in konservativen Familien noch reine Frauensache. Die Mutter trug die Verantwortung der Kinder und ihre Aufgabe war es auch schlechte Ergebnisse aus der Schule dem Vater zu verkünden. Somit fand die Anzeige sicherlich viel heimliche Zustimmung bei Frauen, denen es ähnlich ging.
1978 | Wrangler
1991 | Visa Kreditkarte
1995 | Drei Wetter Taft
2013 | Redcoon – Soviel billig gabs noch nie
2014 | Rexona Maximum Protection
Das Sujet hat eine kühle und industrielle Anmutung – Attribute die eher Männern zu geschrieben werden. Gezeigt werden 5 Frauen in unterschiedlichen Situationen, unter anderem die Frau beim Sport, die Lehrerin im Schulgang und Mutter mit Kind in einer Wohnung. Obwohl man erkennt, wo sie sich befinden, scheinen sie losgelöst von gewohnter Umgebung dargestellt. Betrachtet man den Hintergrund, so sind rohe Wände, hohe Decken, lange Gänge und viel Beton zu erkennen. Die Farben sind stark entsättigt, was den rohen Charakter ebenso unterstreicht.
Die Blicke der Frauen sind selbstbewusst und direkt in die Kamera gerichtet. Die Kamera befindet sich in der Untersicht (Low-Angle-Shot), sodass die Akteure aus einer niedrigen vertikalen Position aufgenommen werden. Diese Art des Kamerastandpunktes wird bewusst eingesetzt und vermittelt dem Zuschauer Ehrfurcht gegenüber der Handlungspersonen.
Frauen sind stark. Nicht stark in Anführungszeichen. Sondern einfach stark!
Sprache und Sound sind ebenso Stilmittel, welche bewusst den starken Charakter unterstreichen. Der Begriff „Maximum Protection“ klingt sehr technisch und ist ebenso maskulin anmutend. Die Sätze sind klar und ohne Verschachtelungen aufgebaut. Die Musik